Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Windesheimerinnen, liebe Windesheimer,
zu unserem heutigen Neujahrsempfang begrüße ich Sie alle ganz herzlich und wünsche Ihnen ein gesundes und frohes Jahr 2020.

Ich verzichte darauf, besondere Gäste besonders zu begrüßen. Sie Alle sind herzlich willkommen. Herr Cyfka hat mich gebeten, ihn zu entschuldigen. Er kommt etwas später.

Sie wissen, dass 2019 für Windesheim kein gewöhnliches Jahr gewesen ist. Zum einen natürlich wegen des 1000-jährigen Jubiläums mit den vielen Feierlichkeiten, auf die meine Amtsvorgängerin nachher ausführlicher zurückblicken wird. Im vergangenen Jahr gab es aber auch im aktuellen Dorfgeschehen einige Änderungen. So sind bei der Kommunalwahl am 26. Mai zehn Personen neu in den Gemeinderat gewählt worden. Claudia Kuntze hat bei dieser Wahl nicht mehr kandidiert, daher musste auch ein neuer Bürgermeister gewählt werden. Wir haben jetzt also einen stark veränderten Gemeinderat, drei neue Beigeordnete und einen neuen Bürgermeister haben wir auch.

Seit der konstituierenden Sitzung des jetzigen Gemeinderates und meiner Amtseinführung sind inzwischen fünf Monate vergangen. Das ist keine allzu lange Zeit und für ein erstes Zwischenfazit ist es noch früh. Ich versuche es trotzdem.

Für mich persönlich sind die ersten Monate als Ortsbürgermeister intensiv und spannend. Nach 25 Jahren als Ratsmitglied ist das Ganze für mich natürlich nicht völlig neu. Ich erlebe die Gemeinde jetzt aber aus einer anderen Perspektive. Dabei ist mir manches, was vielleicht selbstverständlich erscheint, viel bewusster geworden. Da ist zunächst die Tatsache, dass Windesheim mit rund 1800 Einwohnern kein kleines Dörfchen ist, sondern schon eine mittlere Gemeinde mit etlichen Einrichtungen und entsprechendem Arbeits- und Verwaltungsaufwand.
So haben wir haben einen sehr geschätzten Kindergarten mit einer Zulassung für 80 Kinder und mit derzeit 21 Mitarbeitern.
Wir haben ein schönes Freibad, um das uns Viele beneiden. Für dessen Betrieb sind im Sommer mehr als zehn Personen im Einsatz und der Erhalt des Bades ist ohnehin nur möglich durch den immensen ehrenamtlichen Arbeitseinsatz des Schwimmbadfördervereins.
Wir besitzen einen großen Wald von fast 350 Hektar und mit einem Wert von mehr als drei Millionen Euro. Dieser Wald muss beförstert, bearbeitet und verwaltet werden.
Wir haben die schon etwas betagte Gemeindehalle, in der wir gerade sind. Deren Betrieb und Unterhalt ist ebenfalls mit viel Aufwand und Arbeit verbunden.
Wir haben einen großen Friedhof. Dieser muss regelmäßig gepflegt, betreut und auch verwaltet werden.
Wir haben eine weit ausgedehnte Gemarkung, in der Wege und Wasserläufe ständig zu unterhalten sind.
Und nicht zuletzt haben wir ein Rathaus mit Nebengebäude, Mietwohnung und Bauhof. Diese Liegenschaft ist ebenfalls mit einem erheblichen Kosten- und Arbeitsaufwand verbunden.

Insgesamt sind momentan rund 40 Personen bei unserer Gemeinde beschäftigt, um all das, was ich genannt habe, am Laufen zu halten. Die Ortsgemeinde Windesheim ist also schon ein größerer Betrieb, an dem einiges hängt.

Es geht aber nicht nur darum, das Bestehende am Laufen zu halten, sondern auch neue Projekte voran zu bringen. Dazu gehört derzeit vor allem die Erschließung des Neubaugebietes oberhalb vom Friedhof. Die Flächen für die künftigen Bauplätze hat die Gemeinde inzwischen alle gekauft. Bei der gerade erfolgten Offenlegung des städtebaulichen Konzepts gab es einige Stellungnahmen, von denen uns vor allem eine Bauchweh macht. Das geplante Gebiet ist nämlich als Verdachtsfläche für archäologische Funde eingestuft worden. Deshalb muss die Gemeinde die gesamte Fläche auf solche Funde hin untersuchen und dabei zugleich auch die Kampfmittelfreiheit prüfen lassen. Das kostet uns viel Geld. Wenn dabei etwas gefunden wird, muss gegraben werden. Das würde dann weiteres Geld kosten und zu zeitlichen Verzögerungen führen. Deshalb ist momentan schwer absehbar, wann wirklich die ersten Bauplätze verkauft werden können. Unser Ziel ist es, in etwa einem Jahr soweit zu sein. Ein Selbstläufer ist das bis dahin aber nicht.

Ein weiteres aktuelles Thema ist der Breitbandausbau. Im November wurde in den unterversorgten Gebieten mit der Verlegung der Leitungen begonnen. Das betrifft vor allem die hintere Waldstraße, das Eckerschloss und die Au. Diesen ersten Bauabschnitt führt innogy aus. Seit vorgestern wissen wir, dass die Deutsche Glasfaser das restliche Gemeindegebiet ausbauen wird. Die Frist für die Beantragung eines kostenlosen Hausanschlusses hat die Deutsche Glasfaser bis zum 8. Februar 2020 verlängert. Wer bisher noch unentschlossen war, kann bis zu diesem Termin also noch einen Vertrag abschließen.

Was uns momentan ebenfalls sehr beschäftigt, ist die fehlende Barrierefreiheit im Rathaus. Sie wissen sicherlich, dass wir einen Ratskollegen haben, der im Rollstuhl sitzt und den Rathaussaal deshalb nicht erreichen kann. Losgelöst von diesem sehr persönlichen Problem ist Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden inzwischen aber auch ein grundsätzliches Erfordernis. Ein Treppenlift kann hier vielleicht die Lösung sein. Die Umsetzung ist aber nicht ganz einfach. Zunächst muss nämlich geprüft werden, ob das baurechtlich und vom Denkmalschutz genehmigt wird. In diesem Zusammenhang soll auch ein Konzept für die künftige Nutzung des gesamten Rathauses erarbeitet werden, damit es hier zu einer vernünftigen Gesamtlösung kommt.

Eine andere, leider sehr unerfreuliche Dauerbaustelle ist der Zimmerplatz. Hier ist viel schief gelaufen. Zu allem Unglück ist der Planer der Maßnahme inzwischen verstorben und die ausführende Firma ist insolvent. Trotzdem muss es natürlich weitergehen. Ganz aktuell sind wir dazu im Austausch mit dem Innenministerium, der ADD, dem Kreis, der Kommunalaufsicht und der Bauabteilung der Verbandsgemeinde. Wichtig ist, dass die bereits geflossenen Fördergelder nicht gefährdet werden. Dazu ist eine formelle Umplanung notwendig, die insbesondere mit dem Land abzustimmen ist. Hier liegt noch viel Arbeit vor uns und einiges Geld wird für eine akzeptable Lösung auch noch nötig sein.

Es gibt noch einige weitere Altlasten, an denen wir arbeiten. Ich will drei Stichworte nennen, ohne auf Details einzugehen:
– In der Waldhilbersheimer Straße müssen etliche Mängel beseitigt und die überhöhte Schlussrechnung muss reduziert werden.
– Bei der Kirchtreppe müssen wir zusehen, dass die Gemeinde nicht auf den gesamten Reparaturkosten von 370.000 Euro sitzen bleibt.
– In der Hauptstraße muss die Park- und Verkehrssituation so geändert werden, dass die Gefährdung der Fußgänger minimiert und der Verkehrsfluss verbessert wird.
Bei diesen drei Problemen sind wir in den letzten Wochen gut vorangekommen und Lösungen oder zumindest Teillösungen sind absehbar.

Die angesprochenen Punkte, die noch ergänzt werden könnten, machen schon deutlich, dass in unserer Gemeinde viel zu tun ist. Ohne gemeinsames Anpacken ist das nicht zu schaffen. Was meine Aufgaben als Bürgermeister betrifft, habe ich wirklich eine tolle Unterstützung von den Beigeordneten. Vielen Dank an dieser Stelle an Werner Großmann, Harald Poss und Bernd Augustin für Eure Hilfe und für die angenehme Zusammenarbeit.

Auch die Arbeit im Rat und in den Ausschüssen ist erfreulich angelaufen. Nach meinem Eindruck ziehen Alle an einem Strang und das auf derselben Seite. Die parteipolitische Farbenlehre spielt dabei kaum eine Rolle.

Als sehr hilfreich hat sich der Ältestenrat erwiesen. Dieses neue Gremium hat inzwischen viermal getagt. Dabei haben die Fraktionssprecher, die Beigeordneten und der Bürgermeister die Möglichkeit, schwierige Themen in Ruhe zu besprechen und damit die Sitzungen von Rat und Ausschüssen inhaltlich vorzubereiten. Das hat sicher maßgeblich dazu beigetragen, dass die meisten bisherigen Entscheidungen einstimmig oder mit großen Mehrheiten getroffen worden sind. Es würde mich sehr freuen, wenn die konstruktive Zusammenarbeit lange so weitergeht.

Nach diesen eher etwas technischen Ausführungen gebe ich zunächst an meine Vorgängerin Claudia Kuntze weiter. Sie wird an viele schöne Momenten im Jubiläumsjahr erinnern.

Lesen Sie hier den Rückblick von Frau Claudia Kuntze (pdf-Datei).

Im Namen der Ortsgemeinde Windesheim möchte ich mich bei Allen bedanken, die zum Gelingen unseres besonderen Geburtstagsfestes beigetragen haben. Das waren wirklich Viele.
Stellvertretend möchte ich der Person besonders danken, bei der die Fäden zusammengelaufen sind. Das ist unsere junge Altbürgermeisterin. Liebe Claudia, das Jubiläum war für Dich eine Herzensangelegenheit und es ist wirklich gelungen. Vielen Dank für Deinen Einsatz.
Ich möchte aber auch noch weiteren Personen danken. Dieser Dank gilt den im letzten Jahr ausgeschiedenen Beigeordneten, Rats- und Ausschussmitgliedern. Sie haben sich für Windesheim eingesetzt und dabei ihre Zeit und Arbeit eingebracht. Ich kann die vielen Betroffenen hier nicht im Einzelnen aufzählen, will stellvertretend aber einem Mann besonders danken. Das ist Albert Dielhenn. Er hat dem Rat und einigen Ausschüssen 36 Jahre lang angehört und war über viele Jahre auch erster und zweiter Beigeordneter. Albert Dielhenn hat sich mit großem Einsatz und Fachwissen um wichtige Bauvorhaben gekümmert und unserer Gemeinde dadurch viel Geld gespart. Auch durch eine Reihe anderer Initiativen und Anstöße hat er Geld in die Gemeindekasse geholt. Lieber Albert dafür im Namen der Gemeinde und auch von mir persönlich ein ganz großes Dankeschön!

Ein weiteres Dankeschön gilt den Kindern der Eheleute Erich und Hiltrud Thomas. Aus dem Nachlass ihrer Eltern haben sie der Ortsgemeinde vor wenigen Tagen zwei Ölgemälde mit inzwischen schon historischen Motiven unseres Dorfes geschenkt. Diese beeindruckenden Gemälde werden im Rathaus einen würdigen Platz finden und den Betrachtern sicherlich viel Freude machen.

Danken möchte ich auch der Familie Deeg, die uns die Bäume zur Dekoration der Halle gespendet hat. Manch einer mag heute denken „Ich glaub ich steh im Wald“. Ich kann Sie beruhigen, es sieht nur so aus. Und das ist schön so.

Wir kommen jetzt zu einem Brauch, den es bei unseren Neujahrsempfängen schon lange gibt. Das ist die Verleihung der Ehrennadel. Damit werden Persönlichkeiten geehrt, die sich durch außergewöhnliches Engagement um unsere dörfliche Gemeinschaft verdient gemacht haben. Bevor wir dies heute tun, möchte ich an zwei Persönlichkeiten erinnern, die im vergangenen Jahr bzw. in der letzten Woche verstorben sind. Ich meine Herbert Reimann und Willi Zimmermann. Diese beiden Männer haben – jeder auf seine Art – enorm viel für Windesheim getan. Als Dank und Anerkennung sind sie dafür mit der Ehrennadel ausgezeichnet worden. Ich darf Sie bitten, jetzt in einer stillen Minute Herbert Reimann und Willi Zimmermann zu gedenken.

Vielen Dank!

In diesem Jahr hat das Verleihungskomitee Frau Bärbel Maurer ausgewählt. Bärbel Maurer ist schon lange geradezu eine Institution in unserem Schwimmbad. Angefangen hat es damit, dass sie ihrer Nichte und ihrem Neffen vor etwa 35 Jahren das Schwimmen beigebracht hat. In den Folgejahren haben dann rund 450 weitere Kinder vor allem aus Windesheim aber auch aus der Umgebung von ihr schwimmen gelernt. Viele Kinder hat Bärbel Maurer im Kindergarten abgeholt, mit ihnen dann im Schwimmbad geübt und sie danach in den Kindergarten zurückgebracht. Und das alles ehrenamtlich! In einer Zeit, in der immer weniger Kinder schwimmen lernen, ist das schon ein beispielhaftes Leuchtturmprojekt. Für diesen außergewöhnlichen Einsatz bedanken wir uns heute ganz herzlich und verleihen Bärbel Maurer die Ehrennadel der Ortsgemeinde Windesheim.

Abschließend möchte ich es nicht versäumen weiteren Personen noch ganz persönlich zu danken. Das ist zum einen unser Gemeindearbeiter Egon Engel. Lieber Egon vielen Dank für Deinen sehr umsichtigen und zuverlässigen Einsatz, mit dem Du mich in der Tagesarbeit sehr unterstützt. Du kennst viele Abläufe in der Gemeinde viel besser als ich und bist für mich daher auch ein wichtiger Berater. Danke dafür und mach bitte so weiter!

Vielen Dank außerdem den vielen fleißigen Helfern, die beim heutigen Neujahrsempfang mit angepackt und diese Veranstaltung erst ermöglicht haben – Danke Euch allen!

Und last but not least ein großes Dankeschön an meine Frau. Liebe Elke, ohne Deine konstruktive, manchmal auch kritische Begleitung meiner Arbeit wäre ich oft auf verlorenem Posten. Ich bin froh und dankbar, dass ich Dich habe.

Bevor es jetzt allzu sentimental wird, bitte ich Sie mit mir das Glas zu erheben und auf ein gutes Jahr 2020 anzustoßen.

Ortsbürgermeister Volker Stern